Teil 13

Laut einer Dokumentation von CSOMICS, einer Unicef-Organisation, ist die Hälfte der Todesfälle unter Kindern darauf zurückzuführen, dass sie keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Die Kindersterblichkeit ist nach wie vor sehr hoch und beträgt 250 pro 1000. Folglich sterben allein 125 von 1000 Kindern, weil sie nicht über sauberes Wasser verfügen. Damit hat Afghanistan derzeit die höchste Kindersterblichkeitsrate der Welt.

Die medizinische Versorgung ist derart unzureichend, dass eine Krankheit in den meisten Fällen den sicheren Tod bedeutet. Nach der französischen Hilfsorganisation „Action faim„ sind weitere 20 – 30 % der Todesfälle unter Kindern auf mangelnde Versorgung und fehlende Medikamente zurückzuführen. Ihre Organisation betreut drei Krankenhäuser: das Indira Gandhi, Maiwand und Atatürk. Allein durch Unterernährung sterben dort zwischen fünf und sieben Personen täglich. Doch dies seien wieder die wenigen Glücklichen, die in ein Krankenhaus kämen. Achtzig bis neunzig Prozent der Bevölkerung jedoch hätten diesen Zugang zur ärztlicher Behandlung nicht. Allein dadurch, dass viele aus dem Ausland kommenden Medikamente wirkungslos, abgelaufen oder manipuliert seien oder die Inhaltsstoffe nicht entsprechend, sterben allein in Kabul ca. vierzig Personen pro Tag. Die Dunkelziffer ist natürlich höher; dies sind nur die Fälle aus Krankenhäusern, die bekannt werden. Nur in der Hauptstadt und Umgebung stürben insgesamt Hunderte von Menschen an Hunger, erklärte der Vertreter der Organisation. In den dunklen, kalten Krankenzimmern hätten die Ärzte nicht einmal Medikamente; die Kinder stürben ihnen trotzdem an Kälte und Hunger unter den Händen weg. Größtenteils sind die Familien nicht in der Lage, Medikamente zu kaufen.

Ein Beispiel dafür, wie schwer Medikamente überhaupt zu bekommen sind: Ein Chirurg erklärte mir, er habe eine Patientin operieren müssen. Lange habe er in Kabul versucht, Medikamente für die Narkose aufzutreiben, doch sie waren nirgendwo erhältlich. Schließlich habe er ein Medikament bekommen, dessen Haltbarkeitsdatum jedoch seit vier Jahren abgelaufen war. Er habe trotzdem operiert, da es für die Frau um Leben oder Tod gegangen sei, doch sie sei nie wieder aus der Narkose erwacht. Dieser spezielle Fall hat sich vor drei Monaten zugetragen, so etwas komme in Kabul jedoch mehrfach täglich vor, berichtete der Chirurg.


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